Die von uns finanzierten Projekte unterstützen wir unter anderem durch Workshops zu ihren jeweiligen Bedarfen. Das Bündnis Vielfalt und Toleranz in der Stadt Sundern hat sich für das Thema Rassismuskritik entschieden. Geleitet wurde der Workshop von Nenad Čupić. Wir haben sie im Nachhinein zu ihren Eindrücken und Erfahrungen befragt.
Was war das Thema Eures Workshops? Womit habt Ihr Euch beschäftigt?
Die Fragestellung, mit der wir begannen, war: Wie kann ich Rassismus wahrnehmen?
Im Verlauf haben wir uns damit beschäftigt wie eine diskriminierungskritische Haltung konkret aussehen kann, wie wir Sprache als Machtpraxis kritisch reflektieren können. Hinzu kam, dass wir zu Alltagsrassismus und die Schwierigkeit diesen zu thematisieren, gearbeitet haben.
Wir haben uns intensiv mit der Entstehung des Rassismus ausgehend von dem Beginn des europäischen Kolonialismus und der Versklavung im 15. Jahrhundert, mit besonderem Blick auf die deutsche Kolonialgeschichte beschäftigt. Die Definition von Rassismus wurde unter Hinzuziehung der vier Phänomenen erläutert: Prozess der Rassifizierung, Gruppenkonstruktion, Zuschreibungen, Vorurteile, und Wertungen sowie gesellschaftliche Macht. Weiterhin haben wir in Gruppenarbeit erarbeitet wie wir als Einzelpersonen in unserem Umfeld mit Rassismus konfrontiert sind und damit umgehen sowie was wir als Bündnis weiter anstoßen und anbieten können.
Was habt Ihr Neues gelernt und mitgenommen?
Wir haben gelernt, wie sich der Rassismus seit dem 15. Jahrhundert entwickelt hat. Wir haben verstanden worauf der heutige Rassismus beruht. Das erfahrene Wissen, wird dazu beitragen, dass wir künftig Schwarzen Menschen, People of Colour bzw. Menschen, die unter bestimmten Zuschreibungen leiden, reflektierter begegnen werden.
Wir sind durch den Workshop sensibilisiert worden, Rassismus besser zu erkennen. Und wir haben mitgenommen, dass jeder von uns dazu beitragen kann, den Alltag weniger rassistisch zu gestalten.
Was hat Euch besonders gefallen?
Die gute, durchgehend interessierte Stimmung in der Gruppe. Diese wurde ermöglicht, weil der Referent auf den Wissensstand der Gruppe eingegangen ist, keine komplizierten fachwissenschaftlichen Vorträge gehalten hat, sondern entsprechend der Gruppe in verschiedenen Formaten Input gegeben hat bzw. im Austausch mit der Gruppe Fragestellungen bearbeitet hat.
Inwiefern hat der Workshop Euch in Eurer Arbeit als Bündnis unterstützt?
Wir konnten unser eigenes Wissen zum Thema Rassimuskritik deutlich vermehren und unser bestehendes Wissen kritisch hinterfragen. Der Workshop hat uns in der Wahrnehmung bestätigt, dass das Thema Rassismuskritik ein Thema ist, das viele Menschen in unserer Kommune ansprechen kann. Das ermutigt uns dazu weitere Veranstaltungen zum Thema durchzuführen.
Welche Personen haben teilgenommen? Wen konntet Ihr außerhalb Eures Bündnisses ansprechen?
Wir haben versucht neben aktiven Bündismitgliedern auch Multiplikatoren aus der ehren- und hauptamtlichen Integrationsarbeit, aus Schulen, der Jugendarbeit, der Stadtverwaltung und der lokalen Wirtschaft einzubinden. Letztendlich setze sich die Gruppe zu etwa einem Drittel aus Mitarbeitern der ehrenamtlichen Integrationsarbeit, der Stadtverwaltung und dem Bündnis Vielfalt und Toleranz zusammen.